Windkraft in Weinstadt

GOL beantragt Standortsuche für Windkraftanlagen

Die GOL-Fraktion hat im Gemeinderat den Antrag eingebracht, den bereits beschlossenen Flächensuchlauf für Freiflächen-Photovoltaikanlagen auf Weinstädter Gemarkung auf die Standortsuche für Windkraftanlagen auszuweiten. Da für den Suchlauf ein Planungsbüro beauftragt werden soll, macht es jetzt auch wirtschaftlich Sinn, in diesem Zuge gleichzeitig die Windkraftpotenziale zu erheben. Unseren Antrag haben wir wie folgt begründet:

Um die Versorgungssicherheit und die Bezahlbarkeit der Energieversorgung zu verbessern, hat sich die Bundesregierung das Ziel gesetzt, dass bis zum Jahr 2030 der Anteil regenerativ erzeugten Stroms auf 80 % des Strombedarfs erhöht wird. Auch wir in Weinstadt müssen schon aus Eigeninteresse einen Beitrag zur Sicherheit unserer Stromversorgung leisten und sollten daher einen lokalen Ausbaupfad für erneuerbare Energieanlagen erarbeiten. Der Ausstieg aus der klimaschädlichen, teuren und unzuverlässigen fossilen Energie gelingt nur mit erneuerbaren Energien! 
Wie dieser aussehen könnte, hat Karl Greißing vom KlimaBündnis Weinstadt in einer Präsentation aufgezeigt. Bei einer “bescheideneren” Vorgabe für den Erneuerbaren-Anteil bis 2030 von 50 % des bis dahin wegen mehr E-Mobilität und mehr Wärmepumpeneinsatz auf 120 bis 130 GWh ansteigenden jährlichen Stromverbrauchs müssten dann jährlich 60 bis 65 GWh Stromerneuerbar erzeugt werden. Dies könnte wie folgt geschehen:


PV-Dachanlagen: 33 GWh/a bei Nutzung von 30 % der geeigneten Dachflächen in Weinstadt. Zum Vergleich: Derzeit werden nur rund 6 GWh/a mit den vorhandenen PV-Dachanlagen erzeugt. Innerhalb der nächsten acht Jahre müsste die PV-Leistung also auf das 5,5-fache ansteigen!


PV-Freiflächenanlagen: 19 GWh/a mittels Solarparks auf 19 ha Fläche. Dies entspricht dreiSolarparks mittlerer Größe.


Windenergie: 15 GWh/a mittels zweier Windkraftanlagen. 
Diese Aufstellung zeigt ganz klar, dass sich ohne Nutzung der Windenergie selbst der “bescheidene” EE-Anteil von 50 % nicht erreichen lässt. Da der neue Windatlas Baden-Württemberg für Weinstadt einige für die Windkraftnutzung geeignete Flächen mit einer Windleistungsdichte von mehr als 215 W/m2 ausweist, beantragt die GOL, dieses Potenzial nun näher zu untersuchen. 
Hinzu kommt, dass der Verband Region Stuttgart zur Umsetzung des von Bund und Land vorgegebenen Ziels der Ausweisung von 1,8 % der Regionsfläche für die Windkraftnutzung am13.07.2022 ein neues Verfahren zur Auswahl von Windkraft-Vorranggebieten beschlossen hat. Im Zuge dieses Verfahrens sollen alle Kommunen zu möglichen Windkraftstandorten befragt werden. Diesen Prozess sollte die Stadt aktiv unterstützen. Denn die Sicherung der Stromversorgung ist Teil der kommunalen Daseinsfürsorge für unsere Bürgerschaft und das hiesige Gewerbe!

Manfred Siglinger